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Zurück zu Aktuelles >Aktionsprogramm der Fachgruppe Milchvieh


Die Fachgruppe Milchvieh hat mögliche Maßnahmen diskutiert, um endlich aus der Milchkrise herauszukommen. In Ermangelung einer Patentlösung hat die Fachgruppe Milchvieh ein Aktionsprogramm mit Forderungen an Politik, Molkereien und Banken erstellt.

Forderungen an die EU

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die EU Gelder zur Finanzierung von Maßnahmen zur Bewältigung der Krise bereitstellt. Diese Gelder dürfen nach Ansicht der Fachgruppe nicht der Krisenreserve entnommen werden, sondern es müssen andere Quellen angezapft werden.

  • Die Produktion einschränken und zwar EU-weit, freiwillig und zeitlich befristet über Erzeugerorganisationen oder Genossenschaften. Auf keinen Fall darf dadurch über die Hintertür eine neue Form von Milchquoten eingeführt werden.
  • EU-weit eine Schlachtprämie für Reformkühe einführen.
  • Eine Frühpensionsregelung für ausstiegswillige Milcherzeuger organisieren.
  • Zusätzliche Gelder für die Förderung des Absatzes und die Unterstützung des Exports bereitstellen.
  • Politische und diplomatische Anstrengungen unternehmen, damit der russische Markt kurzfristig wieder für europäische Milchprodukte geöffnet wird.
  • Eine Milchpolitik mit einer langfristigen Vision von der europäischen Milcherzeugung entwickeln. Nach dem Ende der Milchquoten hat die EU es bei losen, wenig konkreten Versprechungen belassen und den Milcherzeugern keine wirkungsvollen Instrumente zur Hand gegeben, um ihre Position in der Kette zu stärken und der Volatilität der Märkte zu begegnen. Die Politik ist nicht kohärent und enthält keine klare Vision davon, wie man sich die Zukunft der Milcherzeugung in Europa vorstellt.
  • Keine Herkunftskennzeichnung für Milcherzeugnisse einführen. Die korrekte Rückverfolgbarkeit ist quasi unmöglich, da Milch in einer Fülle von verarbeiteten Produkten zum Einsatz kommt. Zudem würde sich eine solche Kennzeichnung nachteilig auf die exportorientierte belgische Milchindustrie auswirken. Es wäre angebrachter, dass die Abnehmer die Herkunftskennzeichnungen als Marketinginstrument nutzen, um die Wertschöpfung zu verbessern.

Forderungen an die föderale und regionale Politik

  • Mehr Mittel zur Exportförderung einsetzen.
  • Die Cross-Compliance-Kontrollen lockern und die Sanktionen bei Übertretungen entschärfen.
  • Den Sanitärfondsbeitrag für Rinder senken, um die Liquidität der Betriebe zu verbessern.
  • Steuerliche Anreize für die Bildung von Rücklagen schaffen. Dies würde die Betriebe dazu stimulieren, einen finanziellen Puffer für Krisenzeiten anzulegen.
  • Die Nitratgesetzgebung korrigieren (lockern) und an die Praxisgegebenheiten anpassen.
  • Mehr Flexibilität in Sachen Finanzierung schaffen, um die Liquidität der Betriebe zu verbessern, z.B. durch öffentliche Garantien, Erleichterungen für Überbrückungskredite oder Stundung van Kapitaltilgungen, …

Forderungen an die Abnehmer

  • Die strukturierten Verhandlungen zwischen den Lieferanten und den Privatmolkereien über Erzeugerorganisationen verbessern.
  • Nach Lösungen und Maßnahmen suchen, die bessere Abnahmegarantien für Lieferanten von Privatmolkereien bieten.
  • Die Möglichkeiten der Rationalisierung der Milchsammlung untersuchen.
  • Den Verhaltenskodex für Lieferanten und Abnehmer evaluieren und gegebenenfalls in interprofessionellen Verhandlungen anpassen.
  • Einen Verhaltenskodex zwischen Käufern erstellen, um faire Handelsbeziehungen zwischen allen Gliedern und ausreichende Margen für alle Kettenglieder zu gewährleisten. Wir stellen fest, dass die Trinkmilchpreise auf Druck der Abnehmer in eine Abwärtsspirale geraten sind, die das Überleben der Milcherzeugerbetriebe ernsthaft in Gefahr bringt.
  • Innerhalb der Genossenschaftsmolkereien über Instrumente nachdenken, die dazu beitragen, Preisausschläge zu puffern.

Forderungen an die Banken

  • Mehr Flexibilität in Sachen Kreditgewährung und Kapitaltilgungen ohne die Position des Milcherzeugers gegenüber der Bank zu schwächen.