Der föderale Landwirtschaftsminister Willy Borsus hat entschieden, den Landwirten ab November die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit (BTV) in Eigenregie zuzugestehen. Der Bauernbund begrüßt diese Entscheidung, denn wir sind überzeugt, dass die freiwillige Impfung dadurch auf mehr Resonanz stößt.
Vor zehn Jahren hat die Blauzungenkrankheit in unserem Land schwere wirtschaftliche Schäden verursacht und sie konnte dank der Impfungen ausgerottet werden. Seit 2015 zirkuliert der Erreger wieder. Mittlerweile ist die Krankheit nach Nordfrankreich bis 40 km vor der belgischen Grenze vorgedrungen, so dass er erneut eine Bedrohung für die belgischen Schafs- und Rinderbestände darstellt. Damit sich das Szenario von damals nicht wiederholt, haben die belgischen Behörden auf Wunsch der landwirtschaftlichen Verbände im Frühjahr 2016 mit Geldern des Sanitärfonds größere Mengen Impfstoff für eine freiwillige Impfung angekauft. Der Impfstoff wird kostenlos zur Verfügung gestellt, aber musste der Viehhalter die Impfung durch seinen Betriebstierarzt durchführen lassen. Dies hat sich als ein Hemmschuh für einen möglichst flächendeckenden Schutz gegen BTV herausgestellt.
Der Bauernbund hat von Anfang an gefordert, dass die Landwirte den Impfstoff selbst verabreichen können. Das ist entscheidend für eine möglichst breite freiwillige Impfung und einen maximalen Schutz unserer Rinder- und Schafsbestände. Der Bauernbund begrüßt deshalb die Entscheidung von Minister Borsus. Die praktischen Modalitäten (Bestellung des Impfstoffs, Registrierung der Impfungen, Weiterverfolgung, …) werden mit den landwirtschaftlichen Verbänden diskutiert.
Die Gefahr eines Überschwappens von BTV aus Frankreich ist nicht endgültig gebannt. 2016 wurden dort 2068 Bluetongue-Herde registriert, im Jahr zuvor waren es deren nur 280. Der Sommer hat gerade erst begonnen und eine Einschleppung des Virus nach Belgien kann nicht ausgeschlossen werden. Der Bauernbund empfiehl deshalb allen Schaf- und Rinderhaltern, ihre Bestände zu impfen, um verleidbarem Tierleid und wirtschaftlichen Verlusten vorzubeugen.