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Zurück zu Aktuelles >Gesucht: Zuversicht und Hoffnung


Es kann nicht überraschen: Die Landwirte haben das Vertrauen in ihre berufliche Zukunft verloren. Das Stimmungsbarometer Landwirtschaft und Gartenbau von Crelan ist auf dem niedrigsten Stand seit der Einführung der Erhebung vor zehn Jahren.

Die jüngste Umfrage datiert von vergangenem Frühjahr, mitten in der Krise, als keinerlei Aussicht auf Besserung bestand. In der Krisenzeit 2009-2010 erhielten die Milcherzeuger noch weniger für ihre Milch als derzeit. Aber anders als damals scheint die aktuelle Krise kein Ende nehmen zu wollen. Das erklärt, dass Stimmung und Zuversicht heute noch düsterer sind als damals. Vielleicht spielt auch eine Rolle, dass viele Landwirte sich jetzt erst bewusst werden, dass sich derartige Krisen in Zukunft wohl stets aufs Neue wiederholen werden und dass sie (noch) keine blassen Ahnung haben, wie sie sich erfolgreich dagegen wappnen können. Denn wirkungsvolle Instrumente für das Risikomanagement gibt es nach wie vor nicht. Jüngere Landwirte blicken gemäß dem Index mit etwas mehr Vertrauen in die Zukunft. Sie sind sich vielleicht stärker bewusst, worauf sie sich eingelassen haben. Und: Sie haben die früheren, „sicheren“ Zeiten nicht gekannt.

Für Wallonien steht das jüngste Barometer bei mageren 30 Punkten, in Flandern bei 33 (2014: 51 bzw. 46). Den stärksten Rückgang verzeichnet Crelan bei den Milcherzeugern, die ein Jahr vorher noch die Zuversichtlichsten unter allen landwirtschaftlichen Sektoren waren. Da stellt sich unweigerlich die Frage, ob dieser damalige Optimismus – um nicht zu sagen: Euphorie – berechtigt war.

Aus dem Stimmungsbarometer, auch Vertrauensindex genannt, geht hervor, dass den Landwirten ihr Beruf derzeit wenig „Spaß“ macht. Ausschlaggebend hierfür ist in erster Linie der Druck auf das Einkommen. Laut Crelan geben die Befragten aber auch an, dass ihre Liquiditätsprobleme derzeit weniger gravierend sind als zur Zeit der Krise von 2009. Nun, entweder haben sie Lehren aus der damaligen Situation gezogen … oder aber die Fragen zu dem delikaten Thema Geld nicht ganz ehrlich beantwortet (die Umfrage erfolgte telefonisch).

Das Investitionsverhalten schwächelt ebenfalls. Hierbei muss man aber berücksichtigen, dass in bestimmten Sektoren – allen voran die Schweinehaltung und in der Milcherzeugung – in den Vorjahren besonders stark investiert worden ist. Das sind präzise die beiden Zweige, die heute am pessimistischsten in die Zukunft blicken.