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Zurück zu Aktuelles >Glyphosat: Entscheidung vertagt


Glyphosat, der Wirkstoff u.a. in RoundUp, steht in der Kritik. Eigentlich sollte das zuständige EU-Expertenkomittee jetzt über eine Verlängerung der Zulassung von Glyphosat entscheiden. Da jedoch keine qualifizierte Mehrheit zustande kam, wurde die Entscheidung auf Mai vertagt.

Alle Pflanzenschutzmittelwirkstoffe bedürfen einer EU-Zulassung. Diese ist stets zeitlich befristet; für Glyphosat läuft sie am 30. Juni ab. Nach gründlicher Risikoanalyse schlagen die EU-Kommission und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA; European Food Safety Authority) vor, die Zulassung um 15 Jahre zu verlängern.

Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte Glyphosat kürzlich als „wahrscheinlich krebserregend” eingestuft. Demgegenüber kommt die EFSA nach Beurteilung einer Vielzahl wissenschaftlicher Studien zum gegenteiligen Schluss. Wohl könnten gewisse Zusatzstoffe in den glyphosathaltigen Handelsprodukten problematisch sein. Deshalb hat die EFSA zusätzliche Maßnahmen zur Risikobewertung dieser Produkte vorgeschlagen. Auch soll Tallowamin (Talgfettaminoxethylat) als Zusatzstoff verboten werden.

Die belgischen Experten und der föderale Landwirtschaftsminister Willy Borsus folgen der wissenschaftlich untermauerten Argumentation der EFSA und sprechen sich für eine Verlängerung der Zulassung des Wirkstoffs Glyphosat aus. Bedenklich ist, dass manche EU-Mitgliedstaaten die wissenschaftliche Kompetenz und Neutralität der EFSA in Zweifel ziehen. Wir sind davon überzeugt, dass die bestehende, sehr strenge Zulassungsprozedur für Pflanzenschutzmittel die Garantie bietet, dass die korrekte Anwendung derartiger Produkte mit keinen nennenswerten Risiken für Anwender, Verbraucher und Umwelt verbunden ist. Über die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln muss auf der Grundlage der Erkenntnisse von wissenschaftlichen Risikobewertungen entschieden werden!

Es ist derzeit nicht deutlich, welche Folgen ein Verbot von Glyphosat für die Landwirtschaft haben würde. Glyphosat wird eingesetzt, um hartnäckige Unkräuter zu bekämpfen. Der Wirkstoff ist bei bodenschonender und erosionsvermeidender pflugloser Ackerbestellung oder bei Saaten nach dem Prinzip des „falschen Saatbeets” auch deshalb von Bedeutung, weil ohne Glyphosat nach der Saat mehrere Behandlungen mit anderen Herbiziden erforderlich sind, um das Unkraut unter Kontrolle zu halten. Daneben ist Glyphospat quasi unverzichtbar für die Grünlandtotalerneuerung, da als Alternative nur der Pflug zur Verfügung steht – mit der Zerstörung der Bodenstruktur und einem starken Humusabbau als Folge.