Der erste Grünlandschnitt steht unmittelbar bevor. In der deutschen Eifel arbeiten Landwirte und Jäger während dieser sensiblen Zeit Hand in Hand zusammen, um Mähverluste unter Jungtieren zu vermeiden. Denn effektive Wildrettung fängt bereits vor der Mahd an. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland- Nassau, der Kreisverband Bitburg- Prüm und die Kreisgruppe Bitburg-Prüm des Landesjagdverband Rheinland-Pfalz präsentieren gemeinsam Methoden, Jungwild vor dem Mähtod zu bewahren.
Mehrere effiziente Methoden
In der Zeit des ersten Grünlandschnitts rückt zeitgleich die Eiablage vieler Bodenbrüter immer näher und die ersten Rehkitze sind geboren. Auch junge Hasen hoppeln bereits jetzt über Wiesen und Felder. Eine gute Tarnung und das Verharren an Ort und Stelle bei drohender Gefahr ist üblicherweise die Lebensversicherung vieler Jungtiere. Doch was die Natur als Überlebensstrategie gegen Beutegreifer vorgesehen hat, kann für die Tierkinder während der Wiesenmahd zum Verhängnis werden. Denn viele Jungtiere fliehen nicht vor dem herannahenden Mähwerk, sondern vertrauen auf ihre Deckung – mit fatalen Folgen.
Um Tierleid zu vermeiden, hat sich der Einsatz mit Wärmebildtechnik ausgestatteten Drohnen als effiziente Methode erwiesen. Dabei suchen sogenannte Drohnenteams kurz vor der Mahd die Wiese ab. Der Drohnenpilot steuert die Drohne über die zu mähende Fläche. Entdeckt er eine Wärmesignatur, lässt er die Drohne über das mutmaßliche Jungtier schweben, bis die Helfer die Stelle erreichen und gegebenenfalls das Jungtier aus der Gefahrenzone heraustragen können.
Intensive Absprache
Nur eine intensive Absprache und gemeinsame Aktionen von Landwirten und Jägern vor der Wiesenmahd können das Leben von unzähligen Jungwildtieren retten. „Eine enge Zusammenarbeit sorgt für eine tierschutzgerechte Wiesenmahd“, betont Stefan Fiedler, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Bitburg-Prüm. „Ob das Absuchen der Wiesen mit Drohnen, der Einsatz von audiovisuellen Vergrämungsmaßnahmen am Tag vor der Mahd oder die Nutzung von akustischen Wildrettern direkt am Mähwerk: Ein Mix möglichst vieler Maßnahmen kann den Tod vieler Jungtiere verhindern“, ergänzt Inge Kockelmann, Vorsitzende der LJV-Kreisgruppe Bitburg-Prüm. Zudem bietet die richtige Mähtechnik ein Plus an Sicherheit für die tierischen Youngsters.
Appell
Rechtzeitige Information über die beginnenden Mäharbeiten ist nachhaltiger Artenschutz und hilft, Tierquälerei zu verhindern. Nehmen Sie deshalb Kontakt mit dem Inhaber der Feldjagd oder der Jagd in den angrenzenden Waldungen auf, um ihn über die anstehende Mahd zu informieren, damit er die Fläche am Vortag nach jungen Hasen und Rehkitzen absuchen kann. Selbst wenn keine Jungtiere entdeckt werden, regt ein Durchstreifen der zu mähenden Fläche durch den Jagdpächters (oder auch Sie selbst) die Wildtiere dazu an, von den Fläche abzuwandern.
Es sei auch daran erinnert, dass es im Interesse eines jeden Viehhalters ist, dass keine Kadaver von Wildtieren ins Futter gelangen, da sie einen optimalen Nährboden für bestimmte Bakterien darstellen, die unter anaeroben Bedingungen (wie bei der Silierung) einen Giftstoffen produzieren (das sog. Botulinum-Toxin), der bereits in winzigen Mengen tödlich wirkt.
Sauvons Bambi
Die Tierschutzorganisation „Sauvons Bambi“ bietet an, Wiesen unmittelbar vor der Mahd mittels einer mit einer Wärmebildkamera ausgerüsteten Drohne nach versteckten Wildtieren abzusuchen. Auf unserer Anfrage wurde uns mitgeteilt, dass es auch im deutschsprachigen Raum Drohnenpiloten gibt, die diese Aufgabe übernehmen. Interessierte Landwirte können Kontakt mit der Organisation aufnehmen unter Tel. 081/137.911 (französisch) oder per Mail an secretariat@sauvonsbambi.be.