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Zurück zu Aktuelles >Minister Collin zu Besuch in Andler


Der wallonische Landwirtschaftsminister René Collin weilte am vergangenen Freitag zu einem Arbeitsbesuch in der Eifel. Er folgte damit einer Einladung unseres Verbandes, der die Gelegenheit nutzte, um dem Minister einige spezifische Anliegen vorzubringen.

Der Besuch startete in Andler auf den Anhöhen des Ourtals. Dort bewirtschaftet der 28-jährige Andy Gerretz zusammen mit seinem Onkel Christian Hilgers einen Milcherzeugerbetrieb mit 125 Rotbunten Kühen und knapp 100 Stück Nachzucht auf 109 ha Land (93 ha Grünland und 16 ha Futtergetreide). Minister Collin lauschte interessiert den Ausführungen des Junglandwirten zum Werdegang und zu den Plänen des Betriebs. Die Geschichte von Andy ist in der Tat etwas ungewöhnlich, denn er ist kein Bauernsohn. Als echter Fremdeinsteiger will er sich aber nicht bezeichnen, denn seit Kindesbeinen hat er fast jede freie Minute auf dem Hof seines Onkels Christian und seiner Tante Hildegard verbracht und im Betrieb mitgearbeitet und dabei eine Leidenschaft für die Landwirtschaft entwickelt. 2012 fiel dann der Entschluss, in den Betrieb einzusteigen, und es wurde außerhalb der Ortschaft ein neuer Liegeboxenstall errichtet. Derzeit ist Andy dabei, den Betrieb auf den näher rückenden Zeitpunkt vorzubereiten, an dem Onkel und Tante altersbedingt aussteigen und er die Arbeit größtenteils alleine wird bewältigen müssen. Zu diesen Vorbereitungen gehört u.a. die Erweiterung des Fischgrätenmelkstands von derzeit 2x7 auf 2x11 Melkplätze.

Der Standort des Betriebs Gerretz & Hilgers auf den Höhen des Ourtals in unmittelbarer Nähe zu Rheinland Pfalz bot sich an, um dem Minister einige spezifische Anliegen der deutschsprachigen Landwirte vorzubringen. So erläuterte Andy Gerretz dem Minister die unterschiedliche Handhabung der Güllesperrfristen dies und jenseits der Grenze. Während die Sperrfrist auf belgischer Seite bereits am 1. Oktober beginnt, können seine deutschen Berufskollegen nicht einmal 100 m von seinem Stall entfernt Gülle bis zum 31. Oktober auf Grünland ausbringen und sogar eine Verschiebung des Verbotszeitraums um bis zu vier Wochen beantragen. Minister Collin sagte zu, seinen für diese Materie zuständigen Amtskollegen und Parteifreund Di Antonio auf diese Ungereimtheit anzusprechen.

Des Weiteren legte Andy Minister Collin die Schwarzwildproblematik im hiesigen Raum dar und plädierte für wirkungsvolle Maßnahmen, um die Wildschweinbestände in für die Landwirte erträglichen Grenzen zu halten. Und natürlich musste auf der Anhöhe über dem Ourtal auch die Natura-2000-Problematik angesprochen werden.

Beim Mittagessen im Restaurant Amel Mitte wurden dem Minister im lockeren Gespräch weitere Anliegen des Verbandes der deutschsprachigen Landwirte vorgetragen.

Während des gesamten Aufenthalts, der in einer freundschaftliche Atmosphäre verlief, erwies sich René Collin als aufmerksamer, interessierter Zuhörer, der sichtlich von der ostbelgischen Landwirtschaft und ihren Besonderheiten angetan war. In den Fernsehinterviews von BRF und Télévesdre fand er lobende, anerkennende Worte für die umweltverträgliche Landwirtschaft im Osten der Wallonie.

Hildegard und Christian Hilgers (rechts) und Andy Gerretz mit seinem Vater (links) mit Minister René Collin.