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Zurück zu Aktuelles >Wie Liquiditätsengpässe überbrücken?


Viele Betriebe denken mit Schrecken an die anstehenden Fälligkeitsdaten ihrer Kapitalrückzahlungen und den Stapel offener Rechnungen bei Zulieferern. Wenn die Liquiditätsengpässe nur vorübergehender Art sind, bestehen durchaus Lösungen. Aber jede Lösung hat ihren Preis.

Die hier beschriebenen Lösungen sind ausschließlich gedacht, um zeitweilige und begrenzte Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Strukturelle Schwierigkeiten können damit nicht aus der Welt geschafft werden. Denn man kann kein tiefes Loch stopfen, indem man ein neues – und oft noch tieferes – gräbt.

Wer gezwungen ist, mit seiner Bank zu verhandeln, der muss sich bewusst sein, dass er aus einer schwachen Position heraus verhandelt. Bevor man sich auf Verhandlungen einlässt, muss man seine Hausaufgaben machen, sprich rechnen, rechnen und nochmals rechnen.

Stundung von Kapitalrückzahlungen

In diesem Fall wird die Kapitalrückzahlung aufgeschoben. Es werden aber zum ursprünglichen Fälligkeitsdatum sehr wohl Zinsen auf den ausstehenden Kapitalbetrag fällig. Vor allem im Fall von Krediten jüngeren Datums kann die Kapitalstundung ins Geld schlagen.

Beispiel: Sie haben einen Kredit über 100.000 Euro an 3% Zinsen aufgenommen, rückzahlbar in zehn identischen Jahresraten. Wenn Sie bereits zum ersten Zahlungstermin einen Aufschub der Kapitalrückzahlung von 10.000 Euro anfragen, dann kostet das Sie über die gesamte Laufzeit gesehen 3000 Euro an zusätzlichen Zinsen. Befinden Sie sich im letzten Jahr der Laufzeit, dann kostet der Zahlungsaufschub Sie dagegen nur 300 Euro.

Kassenkredit

Der Vorteil eines Kassenkredits ist seine Flexibilität. Wichtig ist, dass das Konto nur in geringem Maße überzogen und schnellstmöglich wieder ins Positive gebracht wird. Denn die Zinsen betragen ein Vielfaches dessen, was für Investitionskredite verlangt wird. Ein Überziehungskredit ist deshalb keine Lösung zur Behebung größerer und längerfristiger finanzieller Probleme.

Umschuldung

Eine Umschuldung ist in der Regel (zu) teuer. Hinzu kommt, dass man als Bittsteller auftritt und keinerlei Verhandlungstrümpfe in Händen hält.

Privatdarlehen

Einrichtungen jedweder Art, die einen beliebigen Geldbetrag gegen hohe Zinsen anbieten, sollten gemieden werden wie die Pest. Anders verhält es sich bei Darlehen von Privatpersonen (oft Familienmitglieder), wenn die verlangten Zinsen redlich sind. Um eventuellen späteren Streitigkeiten vorzubeugen, sollte die Vereinbarung schriftlich festgehalten werden. Im Fall des Bankrotts des Kreditnehmers geht der Kreditgeber in der Regel leer aus, weil andere Geldgeber meist vorrangig aus der Konkursmasse bedient werden.

Fazit

Finanziell ist die Situation in vielen Betrieben zappenduster. Zur Überbrückung von Liquiditätsschwierigkeiten – insofern diese vorübergehend und nicht ausufernd sind – bestehen einige Möglichkeiten. Neben Banken kommen auch andere Kreditgeber in Betracht. Aber: Kein Geldgeber ist ein Wohltätigkeitsverein! Bevor man eine Entscheidung trifft, gilt es deshalb, den Rechenstift anzusetzen und alle möglichen Folgen gut abzuwägen.