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Im Rahmen der Überwachung der Rinder-Brucellose wurde auf einem Milcherzeugerbetrieb in der Provinz Luxemburg eine mit Brucellose infizierte Kuh nachgewiesen.

Das Tier war nicht mit dem gefürchteten Erreger der Rinderbrucellose infiziert (Brucella abortus), sondern mit dem Erreger der Schweinebrucellose (Brucella suis Biovar 2). Bei Rindern ist eine Infektion mit Brucella suis extrem selten; der letzte Fall wurde im Jahr 2012 aktenkundig.

Die Übertragung von Brucella suis von Rind zu Rind kommt nur selten vor. Es wird deshalb davon ausgegangen, dass die betroffene Kuh sich durch einen (direkten oder indirekten) Kontakt mit Wildschweinen infiziert hat. Auch die Übertragung durch Kontakt mit Innereien von erlegtem Wild kann während der Jagdsaison nicht ausgeschlossen werden.

In Westeuropa infiziert Brucella suis Biovar 2 vor allem Wildschweine. Obwohl auch Hausschweine sehr empfänglich für diesen Krankheitserreger sind, wird die Situation bei Hausschweinen in Belgien nicht überwacht, da der letzte bekannte Fall fast ein halbes Jahrhundert (1969) zurückliegt. Erlegte Wildschweine werden dagegen systematisch auf Brucella suis untersucht. Diese Untersuchungen lassen den Schluss zu, dass rund ein Drittel des belgischen Schwarzwildbestands infiziert ist.

Beim Nachweis von Brucella suis bei Rindern treten dieselben gesetzlichen Maßnahmen wie bei einer Infektion mit Brucella abortus in Kraft. Der betroffene Betrieb wurde deshalb gesperrt. Verdächtige Rinder müssen isoliert und gekeult werden, die Milch muss thermisch behandelt werden und die Stallungen und andere Wirtschaftsgebäude müssen desinfiziert werden.

Vorbeugend sollte jeglicher Kontakt mit Wildschweinen verhindert werden. Auch die Jäger stehen in der Verantwortung. Zum einen sollte die Bejagung des Schwarzwilds unbedingt intensiviert werden. Zum anderen müssen die Jäger dafür Sorge tragen, dass die Innereien von erlegten Wildschweinen korrekt entsorgt werden.

Belgien ist seit 2003 offiziell brucellose-frei. Dieser Status wird durch den Nachweis des Falls in der Provinz Luxemburg nicht in Frage gestellt. Abschließend sei angemerkt, dass die Virulenz des Typs Biovar 2 für den Menschen nur sehr gering ist.