Biowallonie hat die jüngsten Zahlen zur Biolandwirtschaft in der EU, in Belgien und in Wallonien veröffentlicht.
Am 31. Dezember 2016 zählte Wallonien 1493 zertifizierte Biobetriebe, 146 mehr als ein Jahr zuvor (+10,8%). Gegenüber 2009 hat sich ihre Zahl verdoppelt und mittlerweile ist jeder neunte landwirtschaftliche Betrieb im südlichen Landesteil ein Biobetrieb (11,8% aller Betriebe).
Die Biofläche hat sich innerhalb eines Jahres schlagartig um 12,4% auf 71.290 ha erhöht (+7850 ha). Die Bioproduktion nimmt damit knapp ein Zehntel (9,7%) der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche Walloniens in Beschlag. Im Schnitt bewirtschaften die Biobetriebe 47,7 ha, 10 ha weniger als der globale wallonische Durchschnitt (57,6 ha).
Bei den wallonischen Bioflächen handelt es sich zu 78,2% um Grünland (55.730 ha, +10,6%) und nur zu 18,8% um Ackerflächen (13.300 ha, +16,7%). Der Rest verteilt sich auf den Obst- (276 ha) und Gemüseanbau (1021 ha). Die Flächennutzung findet man in der Verteilung der Biobetriebe nach Provinz wieder (Tabelle 2). So sind 63 von hundert Biobetrieben in den „grünen“ Provinzen Luxemburg (34%) und Lüttich (29%) angesiedelt. Auffällig ist die geringe Verbreitung der Biolandwirtschaft in der Provinz Hennegau (12%) mit ihren vielen Gemischtbetrieben.
Viehbestand
Der wallonische Bio-Rindviehbestand zählt derzeit 85.500 Tiere. Dabei handelt es sich überwiegend um Fleischvieh (63%). Nachdem die Zahl der Bio-Milchkühe sich über fünf Jahre (2011 bis 2015) bei rund 11.500 Stück eingependelt hatte, hat sich die Zahl 2016 auf einen Schlag um 3000 Stück auf knapp 15.000 Tiere erhöht (+24,6%).
Der Zutritt von Mutterkühen in die biologische Haltung hat sich nach dem schnellen Wachstum in den Jahren 2006 bis 2011 (durchschnittlich +2700 pro Jahr) sehr stark verlangsamt (auf durchschnittlich 620 Mutterkühe pro Jahr in den Jahren 2011 bis 2016). Derzeit zählt der Bestand knapp 26.000 Tiere.
Der Anteil der Biokühe am Gesamtbestand beträgt im Bereich Fleischkühe 11,0%, im Bereich Milchkühe 7,5%.
Anders als die Bio-Rindviehhaltung kommt die Bio-Schweinehaltung nicht aus den Startlöchern. Der Höchststand wurde 2010 mit 13.600 Tieren erreicht. Anschließend folgte ein progressiver Rückgang bis zur Halbierung des Bestands in 2016 (6.900 Tiere, darunter 530 Sauen entsprechend rund 2% des wallonischen Schweinebestands).
Im Bereich Geflügel hat sich die Zahl der Bio-Masthähnchen 2016 gegenüber 2009 auf mehr als auf 2 Mio. verkaufte Tiere verdoppelt (+109%). Im gleichen Zeitraum hat sich die Zahl der Bio-Legehennen fast versechsfacht (+561%); sie fällt aber mit 221.000 Tieren immer noch sehr bescheiden aus.
Marktanteil
Biowallonie zufolge betrug der Marktanteil von Bioerzeugnissen am gesamten Lebensmittelumsatz im vergangenen Jahr in Belgien 3,2% und in Wallonien 4,0%. Je nach Produktbereich schwankt dieser Anteil von 1 bis 18% (Tabelle 3). Wichtigster Absatzkanal sind die Supermärkte; sie realisieren knapp die Hälfte (48%) des Bio-Umsatzes. Weitere 10% entfallen auf die Hard Discounter.
Bio in Europa
In der EU wurden 2015 11,2 Mio. ha nach den Kriterien der biologischen Landwirtschaft bewirtschaftet – das entspricht 6,2% der landwirtschaftlichen Nutzfläche (LNF) der EU. Hier beläuft sich der Zuwachs auf 65% innerhalb von neun Jahren. Größtes „Bioland“ in der EU ist mit knapp 2 Mio. ha Spanien. Anteilmäßig an der nationalen LFN hat die Biolandwirtschaft aber die größte Bedeutung in Österreich (21,3%). Die meisten der 270.000 EU-Biobetriebe findet man in Italien (53.000 entsprechend 19,6%).
Der Verbrauch von Bio-Lebensmitteln in der EU wird auf 53,7 Euro pro Einwohner und Jahr veranschlagt. Dies stellt trotz einer Verdoppelung innerhalb von neun Jahren nur einen Bruchteil der gesamten Nahrungsmittelausgaben dar. Mit Marktanteilen von über 7% ist der Biomarkt am erfolgreichsten in Dänemark, Luxemburg und Schweden, allesamt Länder mit einem sehr hohen Lebensstandard (Tabelle 5).
Tabelle 1: Kennzahlen der wallonischen Biolandwirtschaft (2016) und Entwicklung 2015-2016
Fläche (ha) | 71.290 | +12,4% |
Anzahl Betriebe | 1493 | +10,8% |
Marktanteil Belgien (%) | 3,2% | +0,3% |
Tabelle 2: Verteilung der Biobetriebe nach Provinz (2016) und Entwicklung 2015-2016 (% und Anzahl Betriebe)
Provinz | Anzahl Betriebe | Anteil | Entwicklung 2015-2016 |
Luxemburg | 508 | 34,0% | +21 |
Lüttich | 425 | 28,5% | +51 |
Namür | 304 | 20,4% | +28 |
Hennegau | 177 | 11,9% | +27 |
Wallonisch Brabant | 79 | 5,3% | +19 |
Tabelle 3: Bio-Marktanteil nach Produktbereich (2016)
Belgien | Wallonien | |
Eier | 14,0% | 17,8% |
Fleisch | 1,6% | 2,3% |
Milchprodukte | 3,0% | 3,3% |
Wurstwaren | 0,9% | 1,1% |
Gemüse | 6,6% | 8,6% |
Obst | 4,3% | 6,4% |
Brot | 2,7% | 3,8% |
Tabelle 4: Bio-Anteil an der LNF (2015)
Österreich | 21,3% |
Schweden | 16,9% |
Estland | 16,3% |
Lettland | 12,8% |
Italien | 11,7% |
Tschechien | 11,3% |
Finnland | 10,0% |
Slowakei | 9,6% |
Slowenien | 9,1% |
Spanien | 7,9% |
Litauen | 7,4% |
Portugal | 7,2% |
Deutschland | 6,5% |
Dänemark | 6,3% |
Kroatien | 5,7% |
Belgien | 5,2% |
Frankreich | 5,0% |
Griechenland | 5,0% |
Zypern | 4,3% |
Bulgarien | 3,9% |
Polen | 3,8% |
Luxemburg | 3,2% |
Großbritannien | 2,9% |
Niederlande | 2,6% |
Ungarn | 2,4% |
Irland | 1,8% |
Rumänien | 1,8% |
Malta | 0,3% |
EU-15 | 6,8% |
EU-28 | 6,2% |
Tabelle 5: EU-Länder mit höchstem Bio-Marktanteil
Dänemark | 8,4% |
Luxemburg | 7,5% |
Schweden | 7,3% |
Österreich | 6,5% |
Deutschland | 4,8% |
Niederlande | 4,3% |
Frankreich | 2,9% |
Belgien | 2,7% |
Italien | 2,5% |